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Meine Mutter (1914-1988) kam im Herbst 1938 als staatl. Gesundheitspflegerin nach Mühldorf am Inn.
Sie hatte ihren Beruf "immer gern", und ihr "...ganzes Denken und Trachten war seit meiner Jugendzeit, so zu leben, dass ich gesunden, tüchtigen Kindern das Leben schenken und ihnen das, was ich von meinen Eltern mitbekommen habe, rein und unverdorben weitergeben kann".

Wenige Wochen vor Kriegsausbruch lernte sie meinen Vater (1915-1981) kennen.
Er war "vom ersten Tag an schon dabei", und "seit dem 22. 6. 41 an der Ostfront".
Im Juli 1943 heirateten meine Eltern und sahen sich dann alle ca. 9 Monate für knapp 2 Wochen während der Fronturlaube meines Vaters.

Als meine Mutter sich "...zum erstenmal Mutter werden fühlte war noch Krieg, in seinem letzten, schlimmsten Stadium".
Es wurde "...immer schlimmer und unerträglicher...
Alle Städte unseres Vaterlandes wurden vom Bombenterror heimgesucht...
Die Alarme wurden immer häufiger, oft 3x täglich und auch nachts...

Am 19. 3. 45 hatten wir den 1. Großangriff auf Mühldorf, 2 Stunden lang sauste Bombe auf Bombe auf unser Städtchen, ohne Pause !
Es gab 120 Tote, mehrere Hundert Verletzte, etwa 3000 Obdachlose...
Von den Toten habe ich fast alle persönlich gekannt, viele kleine Kinder waren darunter...

Am 20. 4. 45 war der 2. schwere Angriff...
Wir saßen im Keller und hielten uns ganz fest, wir glaubten damals nicht mehr, lebendig herauszukommen !
Ich meinte, einen weiteren Angriff einfach nicht mehr aushalten zu können.
In der Nacht darauf war wieder Alarm..."

*


Ende 2006 war ich zu Gast bei M. M. jun.
Er ist Jahrgang 1940 und Sohn von M. M. sen. und dessen Ehefrau S.

M. M. sen. (*1911) wurde im Herbst 1945 "wg. Krankheit" aus russischer Kriegsgefangenschaft entlassen; er war mit meinem Vater in einem Sägewerk bei Moskau gefangen.

Ende Sept. 1945 fuhr er mit seinem Motorrad zu meiner Mutter nach Mühldorf am Inn und brachte ihr Grüße von meinem Vater. Von ihm erfuhr sie -die 3 Wochen zuvor ihr erstes Kind geboren hatte- nach über einem halben Jahr Ungewissheit, dass mein Vater lebt.

M. M. sen. erzählte meiner Mutter von dort. Er erzählte von Elend, Verzweiflung, Hunger, bitterer Kälte, harter Arbeit, Krankheit, Seuchen, von beinahe täglich Toten.

Er erzählte auch von Menschlichkeit, Mitgefühl, Erbarmen.

Mein Vater -er hatte Theologie studiert- konnte auf eigene Initiative hin schon bald nach Beginn der Gefangenschaft sonntags Gottesdienste im Lager gestalten.
Dies wurde von seinen Mitgefangenen sehnsüchtig und dankbar aufgenommen. Er konnte mit seiner furchtlosen und gefühlvollen Art seinen Leidensgenossen etwas Hoffnung und Zuversicht, einen Funken Lebenswillen geben und hat damit auch Lagerleitung und Wachpersonal beeindruckt.
Es wurde bei diesen Gottesdiensten auch gesungen, und auch dank meines Vaters  liebevoll-überzeugender Art konnten bei der Lagerleitung einige Erleichterungen erreicht werden.

Mein Vater war dann im Winter 1946/47 im Lazarett, wurde anschließend noch "bis zum Ural hinter" deportiert.
Am 29. Mai 1948 erhielt meine Mutter Vaters  Telegramm aus Frankfurt a. d. Oder: "Mutti, ich komme".
Und am Abend des 2. Juni `48 kam er nach Hause.-

M. M sen. bewirtschaftete den elterlichen Bauernhof zusammen mit seiner Frau -beiden wurde 1949 ein 2. Sohn geboren- bis zu seinem Tod 1964.

*


Eine Geschichte von der Liebe

Es war einmal ein`  Liebe
die war so stark und rein
kam aus dem Nichts und wollte
für ganz und immer sein

Die Liebe zeugte Blüten
vielfarbig`  bunte Pracht
die haben weit`re Liebe
in diese Welt gebracht

Es war da so ein Friede
ein`  Lust und Harmonie
ein gutes edles Streben
ein`  hohe Melodie

Doch kamen dunkle Wolken
und Stürme auch heran
die haben an der Liebe
ein böses Werk getan

Nun war wo einmal Freude
nur tiefe schwarze Nacht
die Liebe schien gestorben
schien gar zu Grab gebracht

Es kamen Tage Nächte
so grau und trüb und schwer
voll Angst und Schmerz und Trauer
die Liebe war nicht mehr

Es wurd`  nach ihr gefahndet
gesucht wohl manches Jahr
die Liebe blieb verschollen
weil so verletzt sie war

Doch eines Tages zeigte
in neuem Glanz sie sich
Die Liebe hat kein Ende
sie ist ja unsterblich

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